Kunstleder an Möbeln: Warum es sich oft früh auflöst – und welche langlebigen Alternativen wir empfehlen
- Daniel Schneeberger
- 26. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Aug.
Viele Kunden kommen zu uns mit einem echten Klassiker: hochwertiges Designer-Möbel, schönes Gestell aus Massivholz oder Chromstahl – aber der Kunstleder-Bezug ist nach wenigen Jahren rissig. Wegwerfen? Auf keinen Fall. In diesem Beitrag erklären wir, warum das passiert und welche nachhaltigen Bezugsoptionen wir für eine lange, alltagstaugliche Nutzung empfehlen.

Warum geht Kunstleder so schnell kaputt?
Viele Kunstleder für Möbel bestehen aus PVC („Vinyl“) oder PU (Polyurethan). Damit sich das Material weich und geschmeidig anfühlt, werden Weichmacher eingesetzt oder es wird eine elastische Deckschicht aufgebracht. Mit der Zeit verändert sich diese Kunststoffmatrix:
Weichmacher-Migration (v. a. bei PVC):
Die enthaltenen Weichmacher wandern langsam aus dem Material an die Oberfläche und verflüchtigen sich. Die Folge: Der Bezug verliert Elastizität, wird hart, spröde und bildet Mikrorisse, die später zu größeren Rissen und Abplatzern führen.
Hydrolyse der PU-Deckschicht (bei Polyurethan):
Wärme und Feuchtigkeit spalten nach und nach die Polymerketten. Typische Anzeichen sind eine klebrige, dann schuppig abblätternde Oberfläche bis hin zum großflächigen Peeling.
Dieser Alterungsprozess wird durch äußere Einflüsse deutlich beschleunigt:
Hitze & UV-Licht (z. B. direkte Sonneneinstrahlung, Wintergarten, Plätze über Heizkörpern):
UV zerlegt die Polymerketten, Hitze beschleunigt die Weichmacher-Migration – das Material altert exponentiell schneller und reißt bevorzugt an Faltkanten und Sitzmulden.
Feuchtigkeit & Schweiß:
Feuchte, Salze und Hautfette fördern die Hydrolyse von PU und greifen Deckschichten an. Häufige Nutzung mit direktem Hautkontakt (Sitzflächen, Armlehnen) führt dadurch schneller zu Klebrigkeit und Rissbildung.
Aggressive Reiniger:
Alkoholhaltige Mittel, Lösemittel, Chlor/Ammoniak oder „alles-Könner-Sprays“ lösen Bindemittel an, entziehen Weichmacher und beschädigen Topcoats. Die Oberfläche wird stumpf, spannungsrissig und platzt eher ab. Für Kunstleder sind milde, pH-neutrale Reiniger sinnvoller.
Mechanische Beanspruchung:
Abrieb, häufiges Scheuern (Jeansnähte, Haustierkrallen), starke Vorspannung an engen Radien oder weichen Schäumen darunter führen zu Mikrobrüchen, die später sichtbar aufreißen.
Qualitätsunterschiede in der Herstellung:
Dünne oder minder stabilisierte Deckschichten, schwaches Trägergewebe, geringe Pigment-/Topcoat-Qualität und fehlende UV-Stabilisatoren reduzieren die Lebensdauer oft auf nur wenige Jahre. Hochwertigere Qualitäten mit dickerem Aufbau und Stabilisierung halten deutlich länger.
Lagerung & Raumklima:
Sehr trockene Heizungsluft, starke Temperaturschwankungen oder falsche Lagerung (zu warm, gefaltet) setzen dem Material zusätzlich zu und können frühe Versprödung begünstigen.
Kurz gesagt: Bei Standard-Kunstleder treffen Materialalterung und Alltagsbelastung zusammen. Wenn beides ungünstig läuft, zeigen sich schon nach 2–4 Jahren deutliche Schäden – besonders an stark genutzten Stellen wie Sitzmitten, Armlehnen und Faltenbereichen.
Die gute Nachricht: Ein Neubezug macht Ihr Möbel wieder alltagstauglich – optisch wie neu, funktional sogar besser als vorher.

Unsere Empfehlungen für langlebige Bezüge
1) High-Tech-Mikrofaser „Gavin“ (vegan)
Eine moderne Mikrofaser mit Lederoptik und -haptik – ohne die typische Kunstleder-Problematik.
vollständig synthetisch
Optik & Griff wie Leder, dabei funktional überlegen
Extrem robust (100.000 Scheuertouren) – ideal für stark beanspruchte Sitzflächen
Angenehm atmungsaktiv – spürbar besserer Sitzkomfort
Große Farbauswahl
Pflegeleicht und langlebig – perfekt für Alltag und nachhaltige Einrichtung
Oberfläche: glatt mit feiner Lederprägung – wirkt edel und hochwertig.
2) Leistungsstarke Kunstleder von Höpke
Active Line Santo
Phthalatfrei – keine auswandernden Weichmacher
PU-frei – weniger anfällig für typische Oberflächenbrüche
Sehr dehnfähig – lässt sich sauber verarbeiten, passt sich Formen an
Extrem pflegeleicht – sogar Kuli/Permanentmarker lassen sich entfernen
Beständig gegen Desinfektionsmittel, Blut, Schweiß, Urin, Wasser und Öl
Schwer entflammbar – geeignet für öffentliche Bereiche (z. B. Fitness, Pflege, Objekt)
Rio FR
Sehr hohe Abriebfestigkeit – bleibt auch bei intensiver Nutzung intakt
Feuchtigkeitsbeständig – formstabil und geschmeidig trotz Schweiß, Urin, Desinfektion (bis 30 % Alkohol) oder Salzwasser
Brandschutzkonform – u. a. EN 1021 Teil 1+2, BS 5852 Quelle 0 und 1
Ideal für strapazierte Bereiche – Innen & Außen, Gesundheitswesen, Sport, Objekt
Active Line Innovation – wasserbasierte Silikon-Fabrics
Innovatives Verbundmaterial: textiler Träger + wasserbasierte Silikonschicht
Außergewöhnlich widerstandsfähig und formstabil, bleibt optisch hochwertig
Sehr angenehme Haptik – Komfort trifft technische Robustheit
Hygienisch & leicht zu reinigen – ideal für Bereiche mit hohen Anforderungen
Skyline FR
Über 100 Farben – maximale Gestaltungsfreiheit
Hohe Lichtbeständigkeit (je nach Artikel bis Lichtechtheit 7)
Extrem reibfest (bis zu 200.000 Scheuertouren) – besonders langlebig
Flammhemmend – erfüllt gängige Anforderungen

3) Echtleder – der Klassiker mit Patina
Sehr langlebig – bei guter Pflege Jahrzehnte
Natürlich atmungsaktiv – angenehmes Sitzklima (weniger „Schwitzen“)
Altert würdevoll – entwickelt eine schöne Patina
Hohe Reißfestigkeit – robust gegenüber mechanischer Belastung
Wertigkeit – Optik & Haptik steigern den Möbelwert
Natürliches Material – beliebt bei Kunden, die echte Substanz schätzen
Fazit
Kunstleder kann gut aussehen, scheitert aber in der Praxis oft an der Lebensdauer. Mit moderner Mikrofaser, High-Performance-Kunstledern (z. B. Höpke) oder Echtleder geben wir Ihren Möbeln eine zweite, langlebige Runde – in der Optik, die zu Ihnen passt.
Gerne beraten wir Sie zur passenden Bezugswahl – bei Ihnen vor Ort oder bei uns im Laden.
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